Montag, 7. Juni 2010

Der Abgeordnete, der nur noch gegen Bezahlung redet?

Dies ist die Arbeitsbilanz von Peer Steinbrück, Finanzminister a.D., nach acht Monaten als "einfacher Abgeordneter":

* 7 Bürgerfragen auf abgeordnetenwatch.de, 0 Antworten
* bei 6 von 11 wichtigen Abstimmungen gefehlt
* keine einzige Rede im Bundestag gehalten

Ein engagierter Volksvertreter sieht anders aus!

Dafür, dass Steinbrück offenbar nur noch wenig Zeit hat um seinen Aufgaben als Bundestagsabgeordneter nachzukommen und die Interessen der Bürger zu vertreten, gibt es eine Erklärung: Der ehemalige Finanzminister hat neben seiner Tätigkeit als einfacher Abgeordneter eine neue Karriere gestartet - als professioneller Redner. Gleich 13 Mal wurde Steinbrück in den vergangenen Monaten für Vorträge gebucht, u.a. von der französischen Großbank BNP Paribas. Der Minister a.D. plaudert natürlich nicht kostenlos aus dem Nähkästchen. Pro Vortrag streicht Steinbrück mindestens 7.000 Euro ein, seit der Bundestagswahl 2009 summiert sich dies auf fast 100.000 Euro. Da Abgeordnete ihre Einkünfte gegenüber dem Bundestagspräsidenten nicht genau beziffern müssen - die Auskunft "mehr als 7.000 Euro pro Vortrag" reicht - könnten im Fall Steinbrück die Bezüge weitaus höher liegen

Steinbrück ist nicht der einzige Ex-Minister, der nach Verlust des Ministeramts das Fach gewechselt hat. Den ehemaligen Wirtschaftsminister Michael Glos hat es nun selbst in die Wirtschaft verschlagen. Als Berater des weltweit operierenden Finanzinvestors RHJ International SA bezieht der gelernte Müllermeister neben seinen Diäten zusätzliche Einkünfte in Höhe von mindestens 7.000 Euro pro Monat.

Auch andere Ex-Minister aus der Zeit der Großen Koalition fallen im Bundestag eher durch Teilnahmslosigkeit und Abwesenheit auf. Doch nicht nur das: Sie blockieren auch einige weitaus jüngere und engagiertere Politiker, die wegen der Platzhirsche nicht zum Zug kommen können. Um wen es sich dabei handelt, erfahren Sie unter http://www.Abgeordnetenwatch.de .

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